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Schwarze Katzen streifen nun auch durch Heidelberg!
Denn in der Stadt gibt es jetzt ganz offiziell eine FAU!
Nachdem wir das erste Jahr als „Unabhängige Basisgewerkschaft Heidelberg“ verbrachten,
haben wir im September 2020, mitten in der Coronakrise, den Sprung in die FAU-Föderation getan.
Sind wir nötig? Aber Hallo! Zwar hat Heidelberg seit Jahren einen Stadtrat der von den Grünen dominiert wird,
aber wie wir alle wissen, heißt das nicht, dass prekär arbeitende und lebende Menschen mit irgendwelchen Erleichterungen zu rechnen haben.
Gentrifizierung und Mietdruck sind in Heidelberg große Probleme,
gerade für prekär Beschäftigte oder Arbeitslose,
die einen Großteil des Geldes für die Miete aufgeben müssen oder in weniger attraktive Stadtviertel ziehen müssen oder, noch besser, direkt in den Odenwald.
Durch die Omnipräsenz der akademischen Bubble, der Hochschulgruppen, der Studierenden in der Universitätsstadt Heidelberg,
gibt es zahlreiche linke und auch linksradikale Gruppen, die im Bereich des Antifaschismus, des Feminismus, des Klimawandels und der Gentrifizierung kämpfen –
aber keine proletarische Gruppierung, die sich den Arbeitskampf auf die Fahne geschrieben hat, insbesondere den Arbeitskampf für Prekärbeschäftigte,
für Arbeitslose, für Systemverlierer und Minijober und was es dazwischen in der realen Welt noch so alles gibt. (Wenn wir mal von den Genoss*innen der gewerkschaftliche Hochschulgruppen absehen.)
Das haben wir geändert, und wir haben gerade erst angefangen!
Denn wir sind wütend!
Wütend auf Kapitalismus; wütend auf Coronaregeln, die nur das Private und Soziale regulieren aber die Reichsten (die in der Krise noch reicher geworden sind) in Ruhe lassen;
wütend auf eine Regierung und eine Polizei, die Obdachlose und Besetzer*innen aus leerstehenden Häusern auf die Straße wirft!
Wütend auf Frontex und Seehofer, die illegale Pushbacks an EU-Grenzen ignorieren, die Rassismus in ihren Behörden ignorieren, die Menschenretter kriminalisieren!
Wütend auf einen grünen Stadtrat, der das alte Ankunftszentrum für Geflüchtete raus aus der Stadt hinter die Autobahn verlegen will!
Wütend auf Firmenbosse, die unterm Deckmantel der Coronasituation ihren Angestellten illegale Vertragsänderungen aufzwingen und das Arbeitsrecht ignorieren!
Wütend, dass die Privilegien der Reichen nicht zur Diskussion stehen, – mindestens in der Krise! – sondern wieder Druck und Zwang auf Privatmenschen, Angestellte und Arbeiter*innen ausgeübt wird!
Wütend, dass große Gewerkschaften ernsthaft glauben, ihr Job wäre mit einer Tarifverhandlung getan!
Wütend auf linke und rechte Parteien, die sich immer weiter in der natur- und gesellschaftszerstörenden Logik des Kapitalismus verfangen und den Anspruch auf die Utopie völlig abstreifen!
Wütend über milliardenschwere Staatshilfen für Lufthansa und Banken, aber Schüler*innen bekommen keine Luftfilter, sondern müssen im Winter lüften, während der Schulzwang weiter gilt!
Wütend über konsumorientierte, ihre Privilegien verteidigende Bürger, die glauben alle 4 Jahre zu wählen, macht sie zu Demokratiebefürwortern!
Wütend darüber, dass Geflüchtete, Asylsuchende und Vertriebene, unter schrecklichen, inhumanen Bedingungen an Europas Grenzen vegetieren, während Deutschland immer noch Waffen exportiert, maßgeblich die europäische Flüchtlingspolitik missgestaltet und durch CO2, Umweltvergiftung und Kolonialismus die Zwänge zur Flucht mit erschafft!
…. und so weiter…
Es gibt so verdammt viele gute Gründe wütend zu sein!
Es gibt so verdammt viele gute Gründe Anarchist*in, Sozialist*in, Syndikalist*in, Gewerkschaftler*in oder auch Kommunist*in zu sein und einfach so verdammt wenig gute Gründe sich in einer staatstragenden Kraft, Partei oder Firma zu engagieren!
Also einfach mitmachen!
Tretet uns bei, tretet eurer örtlichen FAU Gruppe bei, schafft widerständige, solidarische Strukturen!
Lauft mit erhobenen Köpfen durch die Welt, schreit die Wut hinaus und lasst uns, uns gegenseitig helfen und stützen!
Als FAUler*innen halten wir den Arbeitskampf für den besten Hebel diese beschissene Welt zu verändern und wollen gerade dort helfen, wo es auch in Heidelberg häufig keine Hilfe gibt:
in prekären Jobs, bei Schwarzarbeit, bei Grauarbeit, für Minijober und Aushilfen, für Carearbeiter*innen, für Unterpriviligierte, für Arbeitslose.
Solidarische Hilfe zur Selbsthilfe!
Nur so kann der Kampf gegen kapitalistische Arbeitsausbeutung und das kleinteilige Verbessern der persönlichen Welten der Betroffenen zusammengehen.
Nur so werden Kämpfe in und durch die Arbeit zu einem Quell der Selbstbehauptung und nicht zu seelensaugenden, zermobbenden und individualitätsvernichtenden Dauerbaustellen in unseren Leben!
Ob Bauarbeiter*in, Studierende*r, Alleinerziehende, Bullshitjober*in oder Arbeitslose*r:
Wir sind solidarisch, wir sind wütend, wir sind Antikapitalisten und wir sind nicht sonderlich an den Regeln des Kapitalismus interessiert!
Es gibt keinen „zu kleinen Kampf“! Es gibt so etwas wie „unwichtige Arbeit´“ nicht!
So wütend wir nach außen sind, so solidarisch und zärtlich sind wir nach innen! Niemand wir alleine gelassen!
Wer beim lesen genickt hat: Komm gerne aufs Plenum.
Wo und Wann entnimmst du am besten unserer Webseite: heidelberg.fau.org
Oder du schreibst uns an fauhd_kontakt@fau.org
Fuck the system!
Love und solidarity für alle Genoss*innen!
Eure neue FAU Ortsgruppe in Heidelberg