Nachdem die Universitätsverwaltung mehrere Verhandlungsvorschläge seitens der FAU ignoriert hatte, kam es am 18. Juli vor dem Arbeitsgericht Gera zu einer ersten Güteverhandlung. Die FAU hatte erfolgreich eine solidarische Begleitung mobilisieren können, die Eli vor Gericht den Rücken stärkte. Auch allgemein war das öffentliche Interesse verhältnismäßig groß, es fanden nicht alle interessierten Zuschauer*innen im vorgesehenen Gerichtsaal platz. Eli und die FAU unterbreiteten zur gütlichen Einigung ein Angebot, welches die Anerkennung des Arbeitsverhältnisses und daraus folgend die Zahlung der entsprechenden Vergütung vorsah, in Verbindung mit einer zeitnahen Auflösung des Arbeitsverhältnisses in gegenseitigem Einvernehmen. Das Angebot wurde von der Universitätsverwaltung innerhalb der gebotenen Frist angenommen. Es wurden 8 Monate Arbeitsvertragsdauer anerkannt und der entsprechende Lohn von etwa 17.500,-€ Brutto ausgezahlt. Ein Erfolg für Eli und die FAU Jena.
In den letzten Jahren konnten aufmerksame Beobachter*innen eine voranschreitende Kriminalisierung politischen Engagements sowie eine juristische und ordnungspolitische Einhegung verschiedener Aktionsformen bezeugen, inklusive weitreichender Beschränkungen des Versammlungsrechts und Kompetenzerweiterungen von Polizei und Ermittlungsbehörden. Besonders die Klimaschutzbewegung schien in den letzten Jahren von besonderer Repression betroffen zu sein. Die teilweise hohen Geld- und Haftstrafen für Aktvist*innen der „Letzten Generation“, sowie die Anwendung von präventiver Haft, oder das Aufführen des Aktionsbündnisses „Ende Gelände“ in diversen Verfassungsschutzberichten, stehen hierfür exemplarisch. Auch andere Bewegungen erfuhren politisch motivierte Repression von Sicherheitsbehörden und Justiz. Erwähnt seien hier der bemerkenswerte Rondenbarg-Prozess im Nachwirken des G20 Gipfels von 2017, oder die vielerorts sehr engen Auslegungen des Versammlungsrechts bei Pro-Palästinensischen-Protesten im Verlauf des letzten Jahres. Im Fall von Eli kann arbeitsrechtlich zwar klar von einem Erfolg gesprochen werden, den die FAU und Unterstützer*innen gemeinsam mit Eli erwirken konnten. Gesellschaftspolitisch bleibt der Nachgeschmack haften, dass politisches Engagement, der Billigung der Arbeitgeber*innen bedarf bzw. nicht mit den Sicherheitsbehörden in Konflikt geraten darf. Schwer zu nehmende Hürden, in dem aktuell angespannten gesellschaftlichen Gesamtklima mit klar auszumachenden autoritären Tendenzen.
Die FAU Heidelberg erklärt sich solidarisch mit Eli und den Genoss*innen der FAU Jena, sowie allen anderen von Repression betroffenen Menschen, deren Einsatz für eine gerechte und lebenswerte Welt zum Gegenstand von Strafverfolgung, Zivilklagen oder Maßnahmen der Arbeitsrepression gemacht wird. Wir stellen uns klar gegen eine politische Repression, die kritisches Engagement zu kriminalisieren und mittels Strafe und Strafandrohung zu unterbinden sucht. Besonders angesichts einer drohenden bzw. sich bereits in Teilen vollziehenden Faschisierung von Politik und Gesellschaft, braucht es aktiven Widerstand und eine lebendige, widerstandsfähige Zivilgesellschaft.